Mittwoch, September 29, 2004

Ich bin gerade in Urlaub in Spanien, für etwas mehr als eine Woche. Ich und ein Kumpel sind in Barcelona gelandet und werden in Alicante zurück fahren. Das erste Wochenende haben wir in Barcelona verbracht. Da war es ganz groß, verwinkelt und Sehenswürdigkeiten wie die Sagrada Familia (die noch viel unfertiger ist, als ich in Erinnerung hatte) und Tapas und Bier und ein großes Fest für eine Heilige, Mercè. Nun sind wir endlich in einem kleinen Strandort an der Costa Blanca angekommen, der uns richtig gut gefällt, Villajoyosa. Der Ort liegt zwar in der Nähe von Benidorm, wo es das höchste Hotel Europas gibt, wenn man unserem Reiseführer glauben darf. Und auch sonst ganz viele Bettenburgen. Aber hier ist es sehr beschaulich und verwinkelt und hat einen schönen Strand mit einer netten Promenade dran. Die Pension war mit 20€ für ein Doppelzimmer auch die billigste Unterkunft, die wir bisher hatten. Aber dafür war es sehr laut nachts, weil dauernd Mofas auf der Hauptstraße rumgebrettert sind. Da werden wir uns jetzt eine andere suchen. Das schöne ist hier auch, dass wir, nachdem wir Barcelona verlassen haben, endlich mal mehr als eine Nacht an einem Ort verbringen. Das erhöht die Ortskenntnis ungemein. Mein Urlaubs- und Restaurantspanisch ist übrigens nicht so super, aber bisher haben wir noch alles gefunden und bekommen, was wir wollten.

Montag, September 06, 2004

Gestern war ich auf der Werkleitz-Biennale. Die war dieses Jahr nicht in dem namensgebenden Ort Werkleitz (bzw. Tornitz) in der Nähe von Magdeburg, sondern in Halle. Dort war es im Volkspark, einem Jugendstilgebäude aus den 20er Jahren, das damals von der SPD gebaut wurde.

Ich bin vormittags nach Halle gefahren, um die Austellungsführung um 12 Uhr mitzumachen. Ich war für einen Sonntag früh dran, habe aber den Veranstaltungsort nicht so richtig gefunden per Auto, obwohl ich wusste, dass er in der Nähe der Burg Giebichenstein (der Heimat der Kunsthochschule) ist. Aber die ist leider nicht so richtig ausgeschildert. Da habe ich irgendwann die Karre abgestellt und die Straßenbahn genommen.

Die Ausstellung war sehr interessant. Eines der ersten Exponate bestand eigentlich aus mehreren Exponaten, die von den lokalen Museen angefordert worden waren. Eines dieser Exponate wiederum ist die Statue des kleinen Trompeters. Der ist nämlich tatsächlich auf dem Volksparkgelände erschossen worden. Es gibt dazu ein bekanntes Lied mit dem makabren "lustigen Rotgardistenblut". Ich kenne den kleinen Trompeter hauptsächlich aus "Helden wie wir" von Thomas Brussig.

Sonst gab es Modelle von Architekturentwürfen aus den 20er und 50er Jahren, eine Arbeit, bei der eine Künstlerin in Indien Kleidung kauft, die durch die dortige Qualitätssicherung gefallen ist und diese mit einem eigenen Label versieht, eine kritische Arbeit zu Gentechnologie, etc. Sehr interessant fand ich auch eine Künstlerin, die zwei Brachflächen in der Nähe des Volksparks geöffnet und hergerichtet hat, indem sie Müll und Gefahrenstellen beseitigt und Trampelpfade durch das wuchernde Gras angelegt hat.

Auf dem Rückweg hat mich dann ein Ehepaar straßenbahnfahrkartentechnisch adoptiert. Die konnten mit ihren Dauerkarten jemand mitnehmen und fuhren in die Richtung, wo mein Auto stand. Jetzt habe ich dadurch also einen positiven Eindruck von den Hallensern, wo mir doch letzte Woche jemand gesagt hat, dass die noch muffeliger wären als die Magdeburger.

Donnerstag, September 02, 2004

Da musste ich in den Berlin Story-Laden unter den Linden gehen, um zu erfahren, dass der Seven Regener ein neues Buch herausgebracht hat: Neue Vahr Süd. Und das ist natürlich doppelt skurril, weil das ja gar keine "Berlin Story" ist, sondern in Bremen spielt. Aber ich habe ja selbst eine biografische Verbundenheit mit Bremen und ich finde es schön, dass Regener eben nicht sowas wie "Lehmann in der Goldenen Mitte" als (Berlin Mitte noch golden war) geschrieben hat, Lehmann unter den Dotcommern und so. Ach ja, zur Zeit lese ich gerade The Curious Incident of the Dog in the Night-Time von Mark Haddon.
Finde ich eigentlich ganz richtig, was der Computerkünstler und Science-Fiction-Autor Herbert W. Franke in Telepolis über die Rechtschreibedebatte schreibt. Obwohl Rechtschreibelexika meiner Erfahrung nach auch immer noch eine Rolle spielen neben Spellcheckern, aber da gilt halt auch, man nimmt die Rechtschreibung in der Fassung, die das Buch eben vertritt.